Sensationelles Auftreten der Ersten!
- geschrieben von
- Freigegeben in Spielberichte 1. Herren
- Gelesen 2539 mal
Nachdem letztes Wochenende gegen Radeburg die dritte Niederlage eingesteckt werden musste, gelang es uns am Nikolaustag gegen den Tabellendritten Freiberg und den eigentlichen Tabellenführer Burgstädt frei aufzuspielen und den Erwartungsdruck mal zu Hause zu lassen.
Los ging es um 14 Uhr in Freiberg, wo wir auch mit guter Stimmung von geschätzt 25 Zuschauern empfangen wurden. Die Gastgeber stellten ihr bisheriges Doppel 2 Köhler/Radecker dieses Mal an die Spitze, gefolgt von den Tschechen aus dem oberen Paarkreuz Vytesjcek/Bilek und dem Freiberger Neuzugang Böcker zusammen mit Routinier Wolfgang Schmidt. Diese Aufstellung ging zu unserem Erquicken ordentlich in die Hose. Alle Bautzener Doppelkombinationen behielten mit 3:2 die Oberhand: nicht nur Engert/Janke wie immer als Doppel 1, sondern auch die neu formierten Doppel 2 Günther/Ovecka und Doppel 3 Neck/Döcke.
Mit der 3:0 Führung im Rücken gingen Engert und Janke im oberen Paarkreuz in die Einzel, wobei Engert gegen Bilek nichts anbrennen ließ und nach vier klaren Sätzen als Sieger vom Tisch ging, während Janke gegen Vytesjcek nach vielen sehenswerten Ballwechseln knapp mit 2:3 unterlag. Der langsam wieder genesende Jozef Ovecka ließ mit seinem gefährlichen Störspiel den Top-16-Siebtplatzierten Köhler oft ratlos dastehen und bezwang ihn in vier Sätzen, während am Nebentisch Maik Günther gegen Böcker oft nicht das richtige Mittel fand und trotz ansehnlichem Spiel mit 1:3 vom Tisch ging.
Auf eine komfortabel aussehende 7:2-Führung erhöhten Manuel Neck und Michael Döcke mit souveränen Auftritten gegen Schmidt bzw. Radecker, wobei der linke Arm Necks zwischenzeitlich nur während der Ballwechsel unten blieb und sich gerade beim Spielstand von 10:10 oft ein schuldbewusster Ausdruck auf sein Gesicht schlich.
Doch mit vier Niederlagen in Folge ruhten wir uns ein bisschen zu lange und entspannt auf der Führung aus. Engert zwar mit großem Kampf gegen Vytesjcek, doch nach klar verlorenen Sätzen eins und zwei reichte es nur noch zum Gewinn eines Durchgangs. Janke verlor wieder mit 2:3 gegen Bilek, der nach 2:1 Führung Jankes taktisch plötzlich überlegen schien. Auch das mittlere Paarkreuz konnte uns nicht erlösen. Ovecka und Günther verloren beide trotz 2:1-Führung knapp im fünften Satz, plötzlich stand es nur noch 7:6.
Manuel Neck dominerte die ersten beiden Sätze gegen Radecker, der dann aber besser ins Spiel fand und die Partie zu einem Duell auf Augenhöhe machte. Nach zwei verlorenen Sätzen und 8:10 Rückstand zeigte Neck, dass es auch unter Druck spielen kann und spielte wieder sein besten Tischtennis: 12:10 – das Unentschieden war sicher! Am Nebentisch lag Michael Döcke gerade mit 1:2 gegen Schmidt zurück, als Engert/Janke ins Schlussdoppel gingen.
Man konnte den Eindruck gewinnen, dass diese beiden parallel laufenden Spiel einander begünstigten: Michael Döcke machte es ganz spannend und zögerte die Entscheidung so lange hinaus, dass sich Köhler/Radecker genug ablenken ließen, dass es für Engert/Janke in drei Sätzen zum Erfolg reichte. Als der Sieg also in trockenen Tüchern war, stand es bei Döcke gegen Schmidt 2:2 und ungefähr 21:21 – die Kapazität des Zählständers war ausgelastet. Es dauerte bis zum 25:26, dann hatte Micha genug Lockerheit um den langen Aufschlag von Schmidt „durchzuräuchern“ und so zum 9:6 statt zum 9:7 abschzuschließen.
MSV Bautzen 04 – BSC Freiberg:
Engert – 1,5 Janke – 0,5 Günther – 0,5 Ovecka – 1,5 Neck – 2,5 Döcke – 2,5
Guter Laune und frohen Mutes ging es in die Vater-Jahn-Straße nach Burgstädt. Nach herzlichem Empfang mit Schokoladennikoläusen, vielen fairen und netten Burgstädter Fans und namentlichem Aufruf wie im Fußballstadion (na gut, die Nachnamen wurden nicht vom Publikum gegrölt, sondern vom Organisator und Hallensprecher (aber mit Mikrofon!) aufgerufen), ging es mit den Doppeln aus unserer Sicht nicht so richtig rosig los. Sowohl Ovecka/Günther gegen Klimant/Schmidt als auch Engert/Janke gegen Zirngibl/Wächtler verloren mit 1:3, doch von verlorengegangenem Optimismus war bei Neck/Döcke auch nach 0:1 Satzrückstand nichts zu sehen – spektakuläre Bälle und Nerven aus Stahl – zumindest bis zum 2:1 und 9:2. Auf einmal schlichen sich kleine Fehler ein. So musste beim Stand von 9:9 ordentlich gezittert werden, bis Manu und Micha sich irgendwie noch die beiden letzten Punkte ergaunert hatten und den Rückstand verkütrzten.
Gegen den Burgstädter Einser Philipp Klimant war Robert Janke drauf und dran, wie schon im Doppel einen durchweg indisponierten Eindruck zu machen, doch beim Stand von 0:2 und 7:10 kippte das Spiel, und plötzlich waren es, statt umgekehrt, die Aufschläge Jankes, die Klimant zur Verzweiflung brachten. Da in der Zwischenzeit Engert gegen Zirngibl grandios aufspielte und es ihm beinah fehlerlos gelang, so gut wie jeden der eigentlich unangenehmen Linkshänderaufschläger anzugreifen (3:0), lagen die Bautzener nach 0:2 Doppelrückstand mit 3:2 vorn!
Danach mussten wir allerdings ein paar Spiele ohne viele Chancen hinnehmen. Josef Ovecka verlor klar gegen Manuel Jacob, dem die Störbälle mit der langen Noppe überhaupt nichts auszumachen schienen. Maik Günther fand gegen Thomas Wächtler nicht ins Spiel und ging auch mit 0:3 vom Tisch. Michael Döcke konnte zwar gegen Rico Schmidt einen Satz gewinnen und machte ein gutes Spiel, die Burgstädter Nummer fünf hatte aber auch nun wirklich keinen schlechten Tag erwischt.
Beim Stand von 3:5 war es nun Manuel Neck, der nicht nur die große Bautzener Siegesserie einläutete, sondern auch langsam dazu Anlass gibt, „den Smorada zu machen“ in „den Neck zu machen“ umzubenennen. Wie schon in vergangenen Spielen gegen Petr Smorada und Thomas Nagel, war nach 1:0 Führung für den Gegner Schluss mit lustig: Manu brannte wieder einmal ein Feuerwerk aus Topspins und Schuss-Flips ab und ließ Thomas Winkler in jedem Satz weniger Chancen (11:7, 11:5, 11:3).
Hartmut Engert, der wirklich einen Wahnsinnstag erwischt hatte, legte im zweiten Einzel noch eine Schippe drauf und schloss drei Sätze mit einem Vorhand-Gegentopspin ab, der Klimant vielleicht noch so einige Nächte lang verfolgen wird. Nun musste Janke gegen Angstgegner Zirngibl ran – bisherige Satzbilanz 1:10. Doch wann wenn nicht an diesem Tag kann man so eine Negativserie beenden?! 3:1 Sieg, der Dritte in Folge, 6:5 Führung! Da ließ sich auch das mittlere Paarkreuz nicht lumpen und zog nach! Günther schien zwar nach 1:0 Führung gegen Manuel Jacob das Zepter aus der Hand gegeben zu haben, als er im zweiten Durchgang mit 2:9 zurücklag. Dann weigerte sich Maik allerdings konsequent einen Fehler zu machen und klaute den Satz mit 12:10. Nach kurzer Verschnaufpause in Satz drei brachte er das Ding mit 11:6 im Vierten nach Hause und Jacob zum Schlägerwerfen. Tweetzitat Manuel Neck: „Maik schreit spielerisch Jakob aus der Halle“. Auch Jozef Ovecka behielt gegen Wächtler die Nerven - auch nach ärgerlichem Spielverlauf und 1:2 Rückstand behielt er die Oberhand und gewann 3:2.
8:5! Einer noch! Leichter gesagt als getan gegen eines der beiden stärksten unteren Paarkreuze der Liga. Manuel Neck spielte gegen Rico Schmidt zwar oft seine besten Bälle, hatte es aber insbesondere im Rückschlagspiel schwer, die Vorhandpeitsche des Gegners zu verhindern und musste sich mit 1:3 geschlagen geben. Michael Döcke hatte anschließend ebenfalls die Chance, den Sack zuzumachen, konnte aber in einem emotionsgeladenen Spiel gegen Winkler nicht so regelmäßig wie gewohnt über den eigenen Aufschlag punkten – nach 1:3 war der Weg für das Entscheidungsdoppel also geebnet: Klimant/Schmidt gegen Engert/Janke.
Unter frenetischem Anfeuern der Burgstädter Fans und beider Mannschaften stand es dann nach hart umkämpften Spiel 2:2 und 10:6 für Bautzen! Seine durchweg begeisternden spielerischen Leistungen wollte Hartmut dann spektakulär krönen, was dazu führte, dass er Klimants Aufschlag völlig in die Botanik schoss. Der nächste Matchball wurde dann aber verwertet und der doppelte Auswärtssieg war perfekt!
Hartmuts Geburtstagskasten ereilte dann das selbe Schicksal, und auch die wirklich überaus freundlich Gastgeber stellten unsere Trinkfestigkeit dann bei Kräuterschnaps und netter Unterhaltung noch auf eine kleine Probe, bevor wir dann gegen halb drei glücklich und zufrieden den Heimweg antraten.
MSV Bautzen 04 – TTV Burgstädt:
Engert – 2,5 Janke – 2,5 Günther – 1 Ovecka – 1 Neck – 1,5 Döcke – 0,5