V.: Irres Topspiel in Bühlau
- geschrieben von Falk Bernstein
- Freigegeben in 5. Herren - Saison 2017/18
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Wer hätte gedacht, dass der Aufsteiger in dieser starken Staffel gegen Ende der Vorrunde auf Platz 3 stehen würde. Andererseits, wer die Mannen um Thomas Marschner kennt, der weiß, Bühlau mit voller Kapelle und dem nicht zu verachtenden Heimvorteil – das ist ein richtiger Brocken. Dessen waren wir uns bewusst und waren auf einen langen Abend eingestellt – und der sollte es in sich haben. Endlich ein Gegner, der uns bis zum Schluss zu fordern wusste. Und NEIN - wir mussten nicht bis nach Dresden kutschen, gemeint ist der Ort Bühlau linker Hand hinter Großharthau ... ;-)
Die Grün-Weißen hatten seit unserem letzten Gastspiel wieder kräftig Eigenleistung abgerufen, um in ihrer Halle einigermaßen vernünftige Bedingungen anbieten zu können. Unseren Respekt dafür - wie bequem wir es doch in Bautzen haben, das wird bei so einem Auswärtstrip wieder mal deutlich.
Diesmal waren wir ohne unsere Neuzugänge am Start, von der Urbesetzung fehlte uns nur Franz. Das zwang erneut zu einer Doppelumstellung, durch die Lothar/Falk auf Marschner/Berger trafen – ein weitestgehend aussichtsloses Unternehmen.
Als erste deftige Überraschung dieses Abends darf jedoch die klare 0:3-Niederlage von Kevin/Frank gewertet werden. Kluge/Pietschmann spielten überragend auf und ließen unser erfolgsverwöhntes D1 beim glatten 3:0 ziemlich perplex zurück.
Umso wichtiger war unter diesen Umständen der Punkt von Henry/Kasten gegen Ruscher/Bingöllü, die nach 5 Sätzen den kompletten Fehlstart verhinderten.
Für unser oberes PK ging es außerordentlich aufreibend weiter. Frank musste gegen den unbequemen Marschner ran, wie immer ein Kämpfer vor dem Herrn mit Bällen, die in keinem TT-Lehrbuch der Welt geschrieben stehen – da ging es hin und her und wieder dachte man, das Frank mit seiner Ruhe am Ende die Oberhand behalten würde, doch der Bühlauer legte in Satz 5 noch eine Schippe drauf und erhöhte auf 3:1.
Bei Kevin lief es 2 Sätze lang gegen Berge zunächst nach Plan, doch ab Satz 3 schlichen sich nach einem langen Arbeitstag dann doch ungewohnte Unkonzentriertheiten ein, die der Grün-Weiße zu nutzen wusste und tatsächlich ausglich. Im Fünften mobilisierte Kev noch mal alle Reserven und brachten diesen wichtigen Punkt nach Hause.
In der Mitte ging es nicht weniger turbulent zu. Der aufgerückte Henry bekam es mit Kluge zu tun und zwang den Bühlauer mit seinem Abwehrspiel häufig zu Fehlern bei dessen bekannten Toppis. Auch hier musste der Fünfte die Entscheidung bringen, doch da hatte sich Kluge dann leider eingeschossen und zog davon.
Falk und Pietschmann ließen sich ihrerseits auch nicht lumpen und fuhren alles auf, was es an Spannung zu tun gab. Der Bühlauer führte 2:1, doch der dramatische 4. Satz brachte mit 13:15 die Wende zu meinen Gunsten – im Fünften lief es dann für mich wie geschmiert und Pietschmann ging ein wenig unter Wert ab - einfach irre …
Karsten trat wieder mit Fußproblemen an, doch der Sportfreund Ruscher ist bekanntlich auch nicht der agilste, was den Bewegungsradius betrifft. Karsten spielte sich zunehmend warm und bekam seinen Angriff immer besser durch – 3:1, das war doch ordentlich.
Ein für uns neues Gesicht in den Bühlauer Reihen sorgte für den nächsten Paukenschlag. Lothar hatte den jungen Bingöllü zunächst sicher im Griff und ging 2:0 in Führung. Das Spiel schien abgehakt, doch dann schlichen sich Unsicherheiten in Lothars Aktionen, die Noppe verlor ihren Schrecken und der Grün-Weiße schoss seine zunehmend exzellente Vorhand ein. Da staunten alle Anwesenden nicht schlecht – Bühlau blieb mit 5:4 nach Durchgang 1 in Führung.
Wie er es eben so macht, der gute Kevin. Gegen Marschner gab es ein fast müheloses 3:0, das war freilich nach dem ersten Spiel so nicht zu erwarten.
Auch Frank blieb gegen Berge wieder die Ruhe selbst, traute sich was zu – und brachte uns erstmals an diesem Abend in Führung!
Auf das nächste Duell hatten sich Falk und Torsten Kluge schon gefreut – und es sollte wieder ein irres Ding werden. Offensive und lange Ballwechsel, so macht Tischtennis Laune. Leider war die Laune des Bühlauers am Ende ein Quentchen größer, aber einer muss ja gewinnen …
Henry kam am Nebentisch mit Pietschmann super zurecht und bot wie schon so oft in dieser Vorrunde eine superstarke Leistung – und brachte uns wieder nach vorn – 7:6.
Nun lag das Wohl und Wehe in den Händen von PK3. Lothar kämpfte zunächst wieder mit sich selber - beim 17:15 im zweiten Satz für Ruscher hielt die Halle den Atem an. Aber ab Satz 3 hatte er sein Gegenüber wieder fest im Griff und sicherte uns vorab das Unentschieden.
Wir waren gespannt, ob Bingöllüs Erfolg über Lothar tatsächlich auf eigener Stärke beruhte. Zunächst war Karsten gut dabei und erkämpfte sich eine 2:1-Führung. Doch dann kam der Youngster der Gastgeber erneut immer besser in Fahrt und drehte das Ding unter großem Applaus seiner Mitspieler.
Die logische Folge – Nachsitzen im Abschlussdoppel. Wer bis dato glaubte es war schon alles an Spannung und vor allem an sportlichem Niveau geboten, der wurde eines besseren belehrt. Ein solches Topduell hätte wahrlich eine brechend volle Zuschauerhalle verdient gehabt. Die vier Protagonisten - Kevin/Frank auf unserer und Marschner/Berge auf Bühlauer Seite zogen zu nachtschlafender Stunde nochmal alle Register – meine Fresse – das war wirklich Klasse! Es sah zunächst ganz gut aus für die MSV-Farben. Beide Bautzener leisteten sich kaum Fehler und gingen 2:0 in Führung und niemand zweifelte ernsthaft, da könne noch was schief gehen. Doch Bühlau warf mit dem Mute, nichts mehr zu verlieren zu haben, alles nach vorne, spielte hohes Risiko und sollte dafür tatsächlich belohnt werden. Mein lieber Herr Gesangsverein – was für ein Schlusspunkt! Und wollen wir mal sportlich ehrlich sein – verdient war das allemal. Trotzdem großes Kompliment auch an unsere Kevin und Frank, das war großer Sport, nicht weiter ärgern ;-) !
Kevin 2_Frank 1_Falk 1_Henry 1,5_Lothar 1_Karsten 1,5