Auswärtsreise ohne Fortune
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Ein etwas verspäteter Spielbericht oder was lange währt wird gut. Mal sehen...
Mit neu formierter Truppe ging die 2. Herren ihre ersten 3 Spiele in der Rückrunde an. Zum Auftakt empfingen wir den Ligaprimus aus Dresden. Wir fühlten uns besser vorbereitet als zu Beginn der Hinrunde und wollten nicht noch einmal wie im Hinspiel mit einer 1:14 Klatsche von den Tischen gehen.
Unser neues Spitzendoppel war drauf und dran den ersten Punkt einzufahren, leider im Entscheidungssatz 12:14 verloren. Doch unser Neuzugang Robert legte in seinem Einzel los wie die Feuerwehr und bezwang Nack mit 3:2. Danach lief nicht mehr viel zusammen, außer Matthi in einer ,,Spitz auf Knopf Partie'' gegen Buscher und Ruppi gegen Maisl. Letztendlich gingen auch die beiden Partien an die Gäste. Somit stand am Ende nun doch wieder ein 1:14 im Protokoll.
Rehabiliteren wollten wir uns in den Auswärtspartien Lengenfeld und Schwarzenberg. Es sollte eine Achterbahn der Emotionen werden.
Ohne Marco, dafür mit Geheimwaffe Günter schlugen wir in der schmucken Lengenfelder Halle auf. Der Gastgeber zeigte sich an Position 2 neu formiert, einer junger Südamerikaner aus der Tischtennismanufaktur Eilenburg verstärkt die Lengenfelder Truppe. Für die große D-Frage entschieden wir uns im Multiple-Choice Verfahren wohl für die richtige Antwort. Doppel 1 kam sicher und Doppel 3 bestehend aus Matthi und Günter überraschten die Gegner mit einem besonderen Mix aus Angriff und Abwehr. 2:1 für uns. Oben wurde es jetzt erfahrungsgemäß schwer, Paule kam gegen einen clever aufspielenden Lev gar nicht zum Zuge und Robert konnte die knappen Bälle nicht für sich entscheiden. Die erste Achterbahnfahrt an diesem Tage erlebte Matthi, nachdem er im 4.Satz einen 4:9 Rückstand in ein 11:9 umwandeln konnte gingen im 5. komplett die Lichter aus. Absolut unverständlich die Kurve von gefühlt Weltklasse auf Kreisklasse innerhalb zweier Sätze. Manu machte es besser, setzte sein Pokerface auf und dichtete im Fünften mit einem 12:10 ab. Unten zog Geheimwaffe Günter Sportfreund Sprengler den Zahn mit einem 3:1 Sieg. Jetzt stieg Ruppi in die Achterbahn ein und aus einer komfortablen 2:0 Führung folgten 3 Sätze, die ihn gewaltig durchschüttelten, 2:3 Niederlage am Ausgang.
Zwischenstand 4:6 aus unserer Sicht.
Wollten wir hier noch was reißen, musste oben jetzt irgendwo ein Punkt her. Paule:,,Einen hole ich mir heute.'' Und wie er den einen Punkt holte. Ein Match das nicht an Dramatik zu überbieten war, spielte Paule im wahrsten Sinne des Wortes clever nach Hause. Jetzt wurde auf Gastgeberseite sogar die Trommel ausgepackt, das Spiel wurde immer besser. Aber zunächst mussten wir dreimal den Gastgebern zum Sieg gratulieren. Die Mundwinkel auf Bautzner Seite verschoben sich nach unten. Doch die Moral war noch nicht gebrochen. Zwei spektakuläre Spiele konnten wir nach Hause peitschen, Joker Günter stach ein zweites Mal und Capitano Ruppi hielt die Bautzner Fahne weiter in den Wind. Entscheidungsdoppel, das können wir doch. Auch ein 2:0 Satzrückstand konnte uns nicht entmutigen, wir wollten diesen einen verdammten Punkt unbedingt mitnehmen. Mit verbesserter Taktik gingen die nächsten beide Sätze an uns. Jetzt merkte man sogar einem so erfahrenen Spieler wie Lev ein gewisse Nervosität an. Leider reichte es am Ende nicht ganz, wieder nur 2 Bälle weg vom nahenden Punktgewinn. Die Gedanken kreisten nach dem Spiel von ,, das war ein echter Tischtenniskrimi'' bis ,, wo ist bloß dieser eine verdammte Punkt liegen geblieben''.
Nach 4 1/2 Stunden machten wir uns auf gen Schwarzenberg. Wir ahnten noch nicht, dass wir noch einmal Achterbahn fahren würden.
Im Schlingertempo ging es über die vereiste Autobahn zum zweiten Spiel. Mit einer Stunde Verspätung startete das gefühlte Länderspiel Tschechien-Deutschland. Die Gastgeber stellten 5 gebürtige Tschechen+einen fiebrigen Kevin Berndt auf. Leider vor leeren Rängen, denn nur 3 Zuschauer fanden in die Halle. Ein Spiel auf Augenhöhe sollte sich entwickeln, welches auf alle Fälle mehr TT-Interessierte verdient hatte.Die beiden Doppelpaarungen waren klare Angelegenheiten. Unser Doppel 1 setzte sich 3:1 gegen die Defensivspezialisten Pospisil/Berndt durch. Doppel 2 dagegen sah gegen die Spitzenpaarung der Gastgeber kein Land, 0:3. Doppel 3 wollte noch einmal wie im Spiel zuvor den Gegner überraschen, doch so leicht ließen sich Votjek/Broum nicht hinters Licht führen. In einem nervenaufreibenden Hin und Her, hob sich Günter seine besten beiden Bälle für den Schlussakkord auf. Ein spektakuläre Vorhandsalve und eine hingestellte kurze, hohe Fichte, die der Gegner nicht zu nutzen wusste, brachten uns den ersehnten 3:2 Sieg. Mit dem kleinen Polster im Rücken ging es dann in die Spitzenpartien. Paule unterlag dem Spitzenmann klar mit 3:0, da dieser wie eine Gummiwand jeden Topspin perfekt retournierte. Roberts Spiel gegen Abwehrrecke Pospisil war von taktischen Finessen geprägt. Zum Leidwesen unseres 1er brachte der Defensivspezialist ein zwei Bälle zuviel zurück, 2:3. Jetzt hieß es den Anschluss nicht zu verlieren. Das klappte bei Manu jedoch nicht so gut, er unterlag einem glänzend aufgelegten Marek Votjek mit 1:3. Matthi hatte da mehr Fortune gegen den angeschlagen Berndt, 3:2 Sieg. Unten konnten wir dann erstmals mit zwei Siegen in Führung gehen. Das Spitzenspiel der beiden 1er hielt dann auch was es versprach, in einem Auf- und Ab fuhr Robert Achterbahn und es sah nach gewonnenen 4. Satz gut für ihn aus, ohne Blessuren auszusteigen. Doch der erfahrene Fafek packte noch einmal einen fast perfekten 5. Satz aus, der bei Robert und den Mitspielern für ungläubiges Staunen sorgte. Bei Paule fehlten dann immer die letzten ein zwei Prozent, um das Match siegreich zu gestalten. Bitter, wenn man drei Sätze hintereinander mit zwei Bällen Unterschied verliert. Mittig dann eine Punkteteilung, Manu mit 3:1 Sieg. Matthi in einem dramatischen Spiel, was uns hätte Richtung Siegerstraße abbiegen lassen hätte können. Eigentlich die Paradedisziplin des MSV 4ers Satzverlängerungen für sich zu entscheiden. Doch Marek machte die Kreuzung doch noch dicht. Nix mit Abbiegen. Unser Capitano dann mit Sieg gegen J. Votjek, der verletzungsbedingt Aufgeben musste. Für Günter reichte es dann leider nicht mehr gegen den ,,Joker'' der Gastgeber seine weiße Weste zu wahren. Knappe und zugleich bittere 0:3 Niederlage. 7:8 aus unserer Sicht. Jetzt aber sollte es was werden mit dem Schlussdoppel. Eine spannungsgeladene Partie fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Jedoch unterlagen Robert und Paul mit einem knappen 1:3 den Schwarzenbergern. Möglich war es auf alle Fälle, vielleicht fehlte auch ein wenig die Kraft und Konzentration nach so einem Spielmarathon, der gegen 23.30 Uhr sein Ende fand. Damit standen kurz vor Mitternacht zwei 7:9 Niederlagen zu Buche, die man nicht so recht einzuschätzen wusste. Gut gespielt gegen zwei Topteams der Liga oder doch irgendwo den einen oder anderen Punkt liegen gelassen? Ein Für und Wider, ein Auf und Ab, ein Hin und her das ist schon schwer. Heute konnten wir nicht so gut Achterbahn aber es kommen auch wieder bessere (Punktspiel)Tage....