Friede, Freu(n)de, Eierlimes!
- geschrieben von Hartmut Engert
- Freigegeben in Sonstige Berichte 2022/23
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Vergangenes Wochenende fand nach dreijähriger Durststrecke wieder unser Freundschaftsturnier statt. Knapp an der wiederholten Absage vorbeigeschrammt erklärten sich kurzer Hand die Mannen des SV Ennert (Bonn) als diesjähriger Gastgeber. Wir als die "Quotenossis" hatten die wohl weiteste Anreise, dennoch formten wir uns unter motivierter Vorfreude aus der weiblichen Garde des TTC Neukirch, Einzelkämpfer "Koschi" aus Gersdorf-Möhrsdrof und Duett Mario und mir aus Bautzen zusammen. Somit ging es, für den ein oder anderen mit etwas mulmiger Herrentagsnachwirkung, am Freitag zum "Frühshoppen" Richtung ehemaliger Bundeshauptstadt.
Anreise:
Mit großer Skepsis sahen wir der reichlich 600km weiten Anreise entgegen, denn unser Vereinsmobil ist eigentlich schon in Vorruhe und wurde gerade erst mit größeren Beschwerden in medizinische Obhut gegeben. Wir haben ja aber KFZ-Schwester Mario an Bord, der im akuten Fall Wiederbelebung hätte durchführen können. Somit Mut zur Lücke und die 7-köpfige Ostfront eingecheckt, ging es nun über die holprig asphaltierte Grenze in den goldenen Westen. Für die nötige Verpflegung sorgten wie immer unsere Neukircher "Schnapsdrosseln", die wieder keine Kosten und Mühen gescheut haben und in mühseliger Manufaktur Erdbeeren und Eier zu berauschenden Getränken gebraut haben. Mit jedem Becher der vorzüglichen Braukunst wurden die erzeugten Dezibel der Rückbank lauter und führten des Öfteren zu Herzrasen des Fahrers - Also Sekundenschlaf war schier ausgeschlossen! Zusammengefasst verursachte das Bordbistro eine im Fluge vergehende Reisezeit und wir kamen pünktlich zum ersehnten Wiedersehen der anderen Sportsfreunde im Biergarten "auf offener Straße" an. Das Wiedersehen einiger Protagonisten war wie gewohnt sehr innig, diverse körperliche Begrüßungsberührungen wie feuchte Schmatzer auf die Backe oder auch diverse Bauchbummse durften nicht zu kurz kommen. Ein Austausch über diverse erlebte Geschichten der letzten drei Jahre wurden diskutiert, bis es dann in die erste Lokalität des Wochenendes zur "Schnitzeljagd" ging.
Auslosung:
Diniert wurde in einem, aus Aussagen der Einwohner, selten gewordenen Kölschkeller. Also wenig Licht, wenig Luft, aber dafür viel Stimmung. "Aufgerissen" wurde der Laden von Hauptgastgeber Achim, der anscheinend täglich in dieser Art Läden seine Feierabende fristet, denn er kannte sich vorzüglich mit den räumlichen Gegebenheiten wie Küche, "hinterm" Tresen bzw. mit all den Gepflogenheiten bestens aus. Kulinarisch wurden wir mit variablen Schnitzelformationen und "großem" Kölsch verköstigt. Bis auf die Frage "großes oder kleines Kölsch" war für uns "Nichtpottler" eigentlich alles wie Daheeme, aber wie gesagt das mit dem GROßEN Kölsch müssen die nochmal überdenken. Hauptprogrammpunkt war natürlich, die von Achim Herzerweichende Begrüßung mit anschließender Auslosung für den nächsten Tag. Der Spielmodus war wie in Bonn gewohnt, alle Spieler fliegen in einen Topf und werden unter eigener Angabe der Stärke in einzelne Mannschaften, benannt nach Kölschsorten, eingeteilt. Die einzige Unbekannte war somit nur noch, ob prophezeite Spielkraft auch nach 28 Kölsch noch die Wahrhaftige ist, aber das interessierte wie aus vergangenen Jahren bekannt Niemanden. Beendet wurde der Abend mit diversen "schwindligen" Würfelspielchen und der Gedanke, nicht noch die letzte Orientierung zum Hotel zurück zu verlieren.
Das Turnier:
Gespielt wurde im 7er-Team, indem sich drei Frauen bzw. vier Männer mit den gegnerischen "Kölschbrauereien" duellierten. Verpflegung waren auch hier wieder die diversen "Eierlimes", die die Treffsicherheit gewährleisten sollten. Der schöne Panoramablick auf den Rhein wurde uns verwehrt, wir sollten uns ja auf das Wesentliche konzentrieren. Nach anschaulichen, aber auch Kräfte raubenden Partien sollte nun das beste "Kölsch" ermittelt werden. Immer wieder neue Gesichter der Freundschaftsvereine brachten wieder neue Spielweisen bzw. Duelle auf die Tische. Das vorgegebene Spielsystem brachte enge und spannende Partien hervor, die teilweise euphorisch und emotional ausgespielt wurden. Nach der Vorrunde wurden dann noch jeweils die Platzierungsspiele ausgetragen, die so manch überraschende Platzierung hervorbrachte. Vergeben wurde nämlich dieses Jahr kein Platz 8 und kein Platz 6, denn diese Platzierungsspiele gingen Spiel- und Satzgleich zu Ende. Entscheidend am Turniertag war aber primär die Leber wieder auf die Abendveranstaltung vorzubereiten.
Abschlusszeremonie:
Gesprüht und Geduscht ging es am Abend dann ins "Brünnchen", wieder auserwählt von Achim, der natürllich gern mehreren ansässigen Gaststuben die Umsätze verschaffen wollte. Etwas zäh war zwar die anfängliche Essens und Getränkeverwaltung, offensichtlich sind auch in diesen Regionen die Fachkräfte ein seltenes Gut. Nachdem alle kulinarisch versorgt wurden lief der Nachschub deutlich flotter und der Gastgebende SV Ennert läutete mit der Siegerehrung die Partie ein. Wie immer wurden warme Worte für die Gastgeber bzw. über die Veranstaltung im Gesamten verteilt. Die gastierenden Vereine brachten auch wieder zahlreiche einheimische Köstlichkeiten mit, die sich der SV Ennert dann zu guter Gelegenheit dann einverleiben kann. Nun wurde die musikalische Begleitung aufgedreht und diverse "pöttische" Hymnen mitgegrölt. Schweißtreibende und unzurechnungsfähige Körperbewegung wurden bis in die Morgenstunden vollzogen, bis es dann für uns ganz Harte mit Lagerfeueratmosphäre noch ins "Mädchenzimmer" zum Scheidebecher ging. Tobi, in der Nachbarschaft wohnend, zupfte noch rhythmisch die Seiten seiner Gitarre, nur der begleitende Gesang war noch nicht ganz Bühnenreif. Die entscheidende Frage war aber: "Warum gibt`s eigentlich kein Schnaps". Das war die Frage des Wochenendes, die natürlich gleichmäßig mit unterschiedlichem Ausschank beantwortet wurde.
Fertsch:
So fühlten sich am nächsten Morgen unsere Körper bzw. köpfischen Synapsen an, dennoch mussten die 600km wieder nach Hause gefahren werden. Nach nicht ganz so motivierten Verabschiedungen ging es nun also wieder in die Heimat, mit der euphorischen Hinfahrt aber nur wenig vergleichbar, da wie beschrieben die ein oder anderen Wehwehchen spürbar waren und mit Ruhe kompensiert wurden. Alles in Allem wieder ein gelungener Wochenendtrip in freudiger Erwartung dann für nächstes Jahr in Karlsruhe, die dann den Gastgeber spielen werden.
Prost! und Danke an die tollen Gastgeber vom SV Ennert.
Hartmut Engert
Hartmut löst seit 2014 auch offiziell Paul Müller als Mannschaftsleiter der 1. Herren ab und hat damit den Hut für Berichteschreiben auf. Falls das Weiterdelegieren an seine Teammitglieder mal nicht möglich ist, dann liest man also von ihm den ein oder anderen Schwank.