Erfolgreiche Landeseinzelmeisterschaft U11 für Marvin Seidler – 3. Platz im Doppelwettbewerb
- geschrieben von René Rupprecht
- Freigegeben in Turnierberichte 2012/13
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Zu einer Tageszeit, zu der ich mich normaler Weise noch 3-4 im Bett herumdrehe, starteten Marvin und Ich am Samstag zur Landeseinzelmeisterschaft der Schüler U11 nach Lengenfeld. Meine Wenigkeit stellte sich auf eine eher geruhsame Fahrt ein. Ging ich doch davon aus, dass Marvin in seinem Kindersitz neben mir noch mal die Äuglein zugehen würden. Doch getäuscht.
Marvin war auch zu dieser Tageszeit bereits sehr redselig und unterhielt mich mit Anekdoten aus seiner „Kindheit“. Irgendwie erinnere ich mich noch ganz gut an einen Satz von Ihm zurück: „Schade, dass nicht mehr Teilnehmer aus unserem Verein dabei sind. So hätte man sich noch mit anderen unterhalten können.“
Pünktlich eine Stunde vor Turnierstart kamen wir sehr entspannt in Lengenfeld an. Nach einem kleinen Spaziergang bezogen wir unser Lager in der Halle. Die ersten Bälle beim Einspielen kamen noch von mir. Anschließend konnte ich Marvin an einen anderen „kleinen“ Tischtennisakteur vermitteln. Nachdem ich das Startgeld beim Schiedsgericht entrichtete und zum TT-Tisch zurückkehrte, befand sich Marvin´s Hintern bereits auf der Bank. Da hatten Ihn wohl 2 „Größere“ von der Platte vertrieben. Kurzer Hand schnappte ich mir meinen Schläger und wir brachten die „Warm-Up-Session“ zu Ende.
Das Turnier begann mit der Doppelkonkurrenz. Putziger Weise hatten er und sein Doppelpartner Friedl vom SV Remse im Achtelfinale spielfrei. Warum auch immer. Sein eigentlich gemeldeter Doppelpartner Vogt aus Niesky fehlte unentschuldigt. Naja, was soll´s dachten wir uns. Schauen wir mal was geht. Im Viertelfinale wurde die Paarung Wegert/Heber (TTV Oederan/ SV Saxonia Freiberg) regelrecht überrollt. Dabei hatte ich genügend Zeit ein kleines Schwätzchen mit dem ehemaligen Wegbegleiter in der Landesliga Tom Schimke zu halten. Bereits jetzt stand man im Halbfinale und hatte somit eine Urkunde und Medaille sicher. Gegen Görke/Bielig (SC Riesa) hingen die Trauben erwartungsgemäß hoch. Was sich auch in der 3:0 Niederlage wiederspiegelte. Zum Ende kann sich der 3. Platz im Doppelwettbewerb aber sich sehen lassen.
Nachdem ich mir einen Schokoriegel aus Marvin´s bestens gefüllten Süßigkeitenkoffer ergattern konnte, startete der Einzelwettbewerb mit den Gruppenspielen. Im 1. Spiel musste Marvin gegen Rehn vom TuS Coswig 1920 antreten. Ich hatte überhaupt keine Ahnung wer hier zu den Favoriten zählt oder wen man schlagen sollte. Schnell lag Marvin mit 2:0 Sätzen vorn. Wobei man sagen muss, dass der 1. Satz noch „geklaut“ war. Der zweite Satz lief dann besser und bereitete unserem Gegner dann doch feuchte Augen. Nach Satzende sagte Marvin noch zu mir, dass er sein Lachen unterdrücken musste, denn schließlich lacht man nicht über einen der weint. Zum Heulen war mir die nächsten 2 ½ Sätze zu Mute, denn nichts wollte mehr so richtig gelingen. Es stand also schnell 2:2 nach Sätzen und im 5. Satz lagen wir auch schon weit zurück. Eine genommene Auszeit von mir ignorierte Marvin prächtig. Als Marvin sich immer näher an seinen Gegner herankämpfte, nahm dieser eine Auszeit. Das half jedoch dem Coswiger nicht, die Niederlage zu verhindern. Schönes Ding zum Einstieg. Anschließend mimte ich den Erklärbär, indem ich Marvin über die Geheimnisse des Timeout´s alias Auszeit unterrichtete. Im 2. Gruppenspiel ging es gegen Csulits vom SV Schreiersgrün. Dieser hatte einen lautstarken Trainerstab hinter sich, den Marvin aber versuchte mit „bösen Blicken“ einzuschüchtern. Dieses Spiel fand seinen Gewinner ebenfalls erst nach 5 gespielten Sätzen. Am Ende riss der kleine Kämpfer aus Bautzen die Arme in die Luft. Marvin lief immer einem Satzrückstand hinterher und konnte erst knapp vor Ende sich mit 2 Punkten absetzen. Diese zwei knappen Vorrundensiege berechtigten bereits jetzt zur Teilnahme am Achtelfinale. Im letzten Spiel ging es gegen seinen Doppelpartner um den Gruppensieg. Man merkte aber in diesem Spiel ganz deutlich, dass bei Marvin zum Einen ein bisschen Substanzverlust zu erkennen war und zum Anderen sich Spieler im Turnier befanden, die weitaus größere Kraftreserven hatten. Das Spiel endete trotz guter Phasen recht unspektakulär mit 3:1 zu Gunsten Friedl´s. Dennoch Platz 2 in der Gruppe erreicht.
Nach einer kurzen Pause ging es mit den Achtelfinals weiter. Marvin traf in der Runde der letzten 16 auf Franz vom TTSV Handwerk Tannenberg. Dieser konnte all seine Vorrundenmatches klar mit 3:0 Sätzen für sich entscheiden. Somit war klar, dass es keine leichte Aufgabe werden würde, um den Sprung in die nächste Runde zu schaffen. Der 1. und der 2. Satz gingen dann leider auch hauchdünn an den Tannenberger. Im 3. Satz und somit Letzten verabschiedeten sich dann neben dem Glück auch noch Motivation und Konzentration. Am Ende mussten wir leider eine verdiente 3:0 Niederlage einstecken. In diesem Spiel war deutlich zu erkennen, dass andere Spieler in diesem Alter erhebliche Vorteile bei den eigenen Aufschlägen vorweisen und die Vorhand viel spinfreudiger und mit höherem Tempo einsetzen. Ich denke aber, daran wird mit Marvin in den nächsten Trainingseinheiten weiter gearbeitet.
Nach dem Spiel war die Enttäuschung erst mal riesengroß. Doch mit verliehener Urkunde und Medaille kam auch das Lächeln auf seine Lippen zurück.
Fazit: Ziel übererfüllt. Für Marvin war es eine sehr erfolgreiche Veranstaltung und für mich ein schönes und interessantes Turnier als Betreuer. Wenn der „Kleine“ weiterhin am Ball bleibt, wird er uns noch viel Freude bereiten.
Als wir nun nach 7 gemeinsamen Stunden die Heimreise antraten, glaubte ich wiederum an eine geruhsame Einzelfahrt. Wer´s glaubt. Marvin lies sich auch von den Turnierstrapazen nicht beirren und wir führten bis vor seine Haustür ein angeregte Konversation über Autos, seine kleine Schwester, über meine nicht vorhandene Freundin und meine Mutti, die beim Finanzamt arbeitet. Als wir zu Hause ankamen, bemerkte Mutti, dass er doch seine Winterjacke vergessen hatte. Na wenigstens hatte er seine Medaille um den Hals und die Urkunde in der Hand. Danke an Familie Koschmieder für die Wiederbeschaffung der Jacke.
René Rupprecht
Ruppi ist als Abteilungsleiter über alles im Verein informiert und ansprechbereit, außerdem trägt er den Mannschaftsleiterhut der 2. Mannschaft und vergnügt uns somit mit spannenden Stories. Die Aufgabe des Pressewartes im Spielbezirk Ostsachsen ist keine zweitaufwendige - dennoch erwähnenswerte. Erfreulich für uns, dass Ruppi seine Begeisterung für die Nachwuchsakteure beim Freitagtraining gefunden hat.